Kleingartenwesen unverzichtbar für eine nachhaltige Stadtentwicklung
„Kleingärten sind nicht nur Plätze zum Ausspannen und Erholen“, betonte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus am Mittwoch auf dem Parlamentarischen Abend zum Thema „30 Jahre Bundeskleingartengesetz“ in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommerns in Berlin. „Sie sind seit jeher in drei Richtungen von großer Bedeutung: sozial, ökologisch und städtebaulich. Und in jüngerer Zeit rückt die Bedeutung für die Gesundheit und den Klimaschutz immer weiter in den Vordergrund.“
Mitgliedsstarker Bundesverband
Rund 1 Mio. Kleingärtner sind allein im Bundeskleingartenverband organisiert. Sie pflegen mit ihren Familien rund 46.600 Hektar Grün für die Öffentlichkeit. In Mecklenburg-Vorpommern zählt der Landesverband der Gartenfreunde mehr als 72.000 Mitglieder, die in 1002 Vereinen organisiert sind. Er ist damit der viertgrößte in Deutschland.
Biologischer Anbau bei jungen Gärtner/-innen
Dabei ist dem Minister, zu dessen Ressort auch die Umwelt gehört, auch die naturnahe Bewirtschaftung der Parzellen besonders wichtig: 97 % der Kleingärtner nutzen Regenwasser zum Bewässern, 96 % legen Komposthaufen an. „Und gerade junge Pächter orientieren sich an biologischen Anbaumethoden, verzichten auf Kunstdünger und lehnen den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln ab“, so der Minister.
Außerdem sei das Kleingartenwesen unverzichtbar für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Die oft innerstädtischen Grünflächen liefern Sauerstoff, filtern und befeuchten die Luft. Nicht zu unterschätzen sei die Chance der Integration von jungen und alten Menschen, aber auch von Migranten durch die gemeinsame Gartenarbeit.
Bei Kindern der Entfremdung entgegenwirken
„Doch wir müssen gleichzeitig feststellen, dass zunehmend eine Entfremdung zwischen Mensch und Natur stattfindet“, mahnt der Minister. Um gerade bei Kindern das Verständnis zu wecken, könnte der Verband beispielsweise für eine Wiedereinführung des Faches Schulgarten Pate stehen.
Und die Kleingärtner sind auch eine Wirtschaftskraft: So machten die Garten- und Baumärkte 2012 insgesamt 18,5 Milliarden Euro Umsatz (1982 zwei Milliarden Euro). Dabei stieg der anteilige Umsatz von Gartenbedarf und Pflanzen in diesen 20 Jahren von 14 auf 25 Prozent. Das sind knapp 4,7 Milliarden Euro, die die Bundesbürger letztes Jahr ausgegeben haben.
„Das Bundeskleingartengesetz, das auch den Bestandsschutz in den neuen Ländern sichert, ist ein Garant für die Erhaltung der Kleingärten, an dem nicht gerüttelt werden darf“, unterstrich Dr. Backhaus. „Es ist in seiner Schutzfunktion einmalig, die sondergesetzlichen Regelungen zum Pachtzins und zum Kündigungsschutz ermöglichen das Fortleben einer guten Tradition.
Kleingärten ideenreich stärken
Natürlich bringen die sich verändernden demografischen und sozialen Bedingungen neue Herausforderungen“, so der Minister weiter. „Hier geht es aber keineswegs um ein Aufweichen bisheriger und bewährter Regelungen, sondern um deren flexible und ideenreiche Nutzung für die Fortentwicklung der Kleingartenanlagen.“ … weiterlesen
Quelle: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz von Mecklenburg-Vorpommern